Das Sumpfrohr ist in der Brunnenbauerscene ein so selbstverständlicher Begriff, dass wir wohl vergessen haben, dem Brunnenbohrerneuling zu erklären, was es denn mit diesem so auf sich hat. Dabei ist das Ganze doch so einfach.
Das Sumpfrohr ist einfach ein Stück ganz normales Brunnenrohr von meistens 50 cm Länge, welches als Abschluss der Filterstrecke unten an diese angeschraubt wird. Es ist gängige Praxis bei der Herstellung eines Bohrbrunnens und erfüllt gleich mehrere Zwecke.
Das Sumpfrohr hat gleich mehrere Aufgaben

- Der Hauptzweck des Sumpfrohres ist die Aufnahme des Sandes der beim Freispülen des neuen Brunnens durch den Filterbereich dringt. Der Feinsand, der nicht durch die Tiefbrunnenpumpe nach oben abgesaugt wird, sinkt nach unten und lagert sich in dem Sumpfrohr ab, ohne die Filterstrecke zu verstopfen.
Die Länge von 50 cm ist bei weitem ausreichend.
- Der zweite Zweck ist der Schutz der filigranen Filterstrecke beim Abtäufen. Die feinen Filterschlitze wirken bei starker mechanischer Beanspruchung, wie sie beim Durchdringen von groben harten Schichten oder beim Einsatz eines Fallmeißels auftreten, wie Sollbruchstellen.
Das aus Vollrohr bestehende Sumpfrohr ist um ein mehrfaches widerstandsfähiger.
- Am Ende des Sumpfrohrs sollte eine Innenfase angebracht werden. Die dadurch entstehende Schneidkante wirkt wie eine Stanze und erleichtert das Durchdringen fetter Böden wie Ton und Lehm.
Im Idealfall ist das Ende des Sumpfrohres mit einem stählernen Schneidschuh zur Durchdringung von Ton und Lehm verstärkt.
Auf das Sumpfrohr kann ein stählerner Schneidschuh aufgeschraubt werden, der mit seiner Schneidkante hartnäckige, knetartige, fette Ton und Lehmböden wie ein Kernbohrer ausschneidet. Diese können dann von einem Riversidebohrer aufgenommen und entfernt werden. Die dabei entstehenden Randschnippsel kann dann die Kiespumpe wieder aufnehmen und entfernen.
Der ca 10 mm starke Schneidschuh erweitert die Bohrung durch den Ton auf die Stärke der Brunnenrohrmuffe, sodass das Brunnenrohr mit hoher Auflastung durch den Knet gedrückt werden kann.
Der Schneidschuh ist außerdem ein zuverlässiger Schutz, gegen die seitlichen Schläge gegen die Rohrinnenseite, falls ein Fallmeisel zur Zertrümmerung oder Verdrängung von Steinnestern eingesetzt werden muss.
Auch wenn Du keinen Schneidschuh anbringen willst, solltest Du mindestens das Außengewinde am Sumpfrohr abschneiden, bzw. am halbierten als Sumpfrohr eingesetzten Vollrohr eine Innenfase anbringen.
Das Außengewinde am unteren Ende der Brunnenrohrstrecke hat keinerlei Berechtigung und bremst das Abtäufen des Rohres ganz erheblich ab. Es wir auch in Zukunft kein auf diese Weise fertig bearbeitetes Sumpfrohrstück geben. Die Einrichtung entsprechender Fertigungswerkzeuge rechnet sich für die Hersteller nicht. Du musst dir also schon selber helfen.


