Einen Bohrbrunnen klarspülen geht eigentlich ganz einfach
Da die Filterstrecke eines Brunnens ja mitten im Sand steht, dieser Sand auch teilweise in das Brunnenrohr eintritt, muss man gleich nach der Fertigstellung den Bohrbrunnen klarspülen. Dies muss geschehen bevor die weiteren Brunnenkomponenten angeschlossen sind. Die würden sonst durch den noch anfangs vorhandenen Sand im Brunnenwasser geschädigt werden.
Weshalb ist es eigentlich erforderlich den Brunnen klar zu spülen? Das Bild hier zeigt die vergrößerte Aufnahme von ganz normalem Maurer oder Buddelkisten Sand. Es ist deutlich zu sehen, dass die Anzahl der größeren Steinchen die nicht mehr in den 0,5 mm breiten Filterschlitz eindringen können eindeutig in der Minderzahl sind. viel kleinere Körnchen und Schwebeteile im Wasser bilden die weitaus größere Sandmenge.
Wenn also jetzt das Grundwasser in Richtung Rohr drückt, legen sich die größeren Steinchen vor die Schlitze. Es bleibt anfangs aber noch genügen Raum zwischen den größeren Steinchen, das sich die kleinen durchdrängeln und in das Brunnenrohr gelangen können.
Erst mit der Zeit bildet sich um die Filterschlitze herum ein Sandgemisch aus gröberen und feineren Segmenten, die schließlich die eigentliche Filterschicht bilden und das weitere Eindringen von Feinsand verhindern. Das dauert eine gewisse Zeit.
Dieser Vorgang soll nun durch das sanfte Ansaugen mit verminderter Pumpenleistung beschleunigt werden. Das versteht man dann unter einen Bohrbrunnen klarspülen. Dieser Vorgang kann mehrere Stunden, bei problematischen Feinsandverhältnissen mehrer Tage dauern.
Zum Klarspülen musst Du aber zwingend entweder eine alte abgenutzte Pumpe oder aber eine sandtaugliche Tiefbrunnenpumpe benutzen. Sehr zu empfehlen ist zum Beispiel die sehr preiswerte *3,5″SDM 3/11, von Dambat IBO welche bis zu 500 Gramm verträgt.
In den meisten Fällen, insbesondere wenn Du das richtige Filterrohr ausgewählt hast, wird der Brunnen nach kurzer Zeit sandfrei sein und Pumpe und Anlage nehmen keinen größeren Schaden.
Wie die folgenden Bilder zeigen kann das aber ganz gewaltig schief gehen.





Man kann den Freisspül-Vorgang ganz gut mit dem Schütteln des Kaffeesiebes vergleichen. Je schneller man schüttelt, desto mehr Feinsand fällt durch, bis schließlich die vor den Schlitzen liegende größeren Steinchen die Funktion einer Filterschicht übernehmen und keinen Feinsand mehr durchlassen.
Wenn es ganz schlecht läuft wird der Sandanteil im Brunnenwasser nicht geringer, weil der Feinsandanteil durch zu groß gewählte Filterschlitze nicht zurückgehalten werden kann. Aber auch diese Situation ist meist in den Griff zu bekommen. Dazu mehr dann in einem anderen Beitrag.
Bohrbrunnen klarspülen so geht es.
Wenn der Brunnen soweit fertig gestellt ist und die Pumpe am richtigen Platz im Brunnenrohr hängt und zwar 1 Meter über der Filterstrecke und nicht in der Filterstrecke schraubst du am besten ein Kugelventil an das PE Rohr, am besten eines mit Manometer. Es sollte auch keine empfindliche hochpreisige Pumpe sein die du zum Bohrbrunnen klar spülen benutzt. 50 Gramm Sand pro Kubikmeter Brunnenwasser sind gerade mal die oben abgebildeten 0,5 Gramm im Zehn Liter Eimer, die normale nicht sandresistente Pumpen auf Dauer vertragen, ohne Schaden zu nehmen. Mittlerweile gibt es ja sandverträgliche Stufenpumpen mit ganz beachtlicher Leistung, welche bis zu 5%/m³ vertragen.
Mit dem Kugelhahn kannst du jetzt die geförderte Wassermenge regulieren. Fürs Erste stellst du die Fördermenge auf ca. 1000 Liter / h ein. Das freie Rohrende legst du einfach auf dem Grundstück aus, damit das Wasser versickern kann.
Die Pumpe lässt Du jetzt mal 30 min laufen, pausierst dann wieder ein paar Minuten und pumpst dann weiter. Langsam steigerst Du die geförderte Wassermenge durch den Kugelhahn.
Nach 1-2 Stunden müsste dann der Sand aus dem Brunnenwasser verschwunden sein, manchmal dauert es aber auch länger.
Den Sandgehalt kannst du am besten kontrollieren wenn du zwischendurch mal einen 10 Liter Eimer volllaufen lässt. Der Sand setzt sich am Boden des Eimers ab und zeigt dir an ob du das Bohrbrunnen klar spülen benden kannst.
Es gibt auch fertige Testeinrichtungen mit denen Du mit Manometer und Kugelhahn die Wassermenge so regulieren kannst bis das Manometer den Mindestdruck von 3,5 bar anzeigt, den die meisten Sprüher und Regner erfordern. Zum Freispülen nutzt Du nur den Kugelhahn zur Regulierung der Wassermenge. Der Manometer zeigt dir dann als Information den herrschenden Fließdruck an. Angebot bei Amazon.
Jetzt kannst du die Testeinrichtung wieder abbauen und das Druckrohr mit den übrigen Brunnenkomponenten (Feinfilter, Membranausgleichsgefäß, Druckregler etc.) verbinden. Diese können jetzt nicht mehr durch den Sand im Brunnenwasser beschädigt werden.
Das Bohren eines eigenen Brunnens beschreibt „Brunnen bohren – Das Handbuch“ sehr ausführlich und Schritt für Schritt, sodass am Ende der Lektüre eine sichere Entscheidung möglich ist, ob „Selberbohren“ Sinn macht
„Brunnen bohren Das Handbuch“
Inhalt des Ratgebers ist unter Anderem auch die ausführliche Beschreibung aller für den Brunnenbau erforderlichen Spezialwerkzeuge, Brunnenbauzubehör, Pumpen, Brunnenrohr und sonstigem Installationsmaterial. Aufgrund dieser sehr detaillierten Beschreibungen kann man dann auch das Angebot des Brunnenbauers in allen Punkten richtig beurteilen und einordnen.
