Filterrohr, Durchmesser, Schlitzweite und Länge der Filterstrecke.

Jedes Filterrohr hat ja eine bestimmte Durchlässigkeit/Fördermenge. Schlitzweite und Länge der Filterstrecke müssen deshalb an die maximale Fördermenge der eingesetzten Brunnenpumpe und die Bodenbeschaffenheit eines Brunnenbohrprojektes angepasst werden.

Schlitzweite von Brunnenfilterrohren

Brunnerohr als Filterrohr

Brunnenfilterrohre werden mit Schlitzweiten von 0,2 mm bis 1,00 mm angeboten. Die volle Bandbreite der Schlitzweiten ist allerdings nicht für alle Rohrdurchmesser zu haben. So werden 0,2 mm Schlitzweite nur für die Rohrgröße DN 50 angeboten.

Eine Schlitzweite von 1,0 Millimetern gibt es erst ab einer Rohrgröße von DN 115.

Die Schlitzweiten müssen der Bodenschichtung entsprechen, die an der Bohrstelle vorherscht. Eine feinsandige Umgebung erfordert dann natürlich auch eine feinere, Schlitzung. Feinsand und Schlitzung von 0,2 Millimeter bei einem Rohrdurchmesser von DN 50 liefern dann aber auch nur 1,0 Kubikmeter Wasser pro Stunde. Bei DN 80 und 0,3 mm Schlitzweite sind es dann immerhin schon 1,45 m³

Wenn dann  das Hauswasserwerk eine maximale Förderleistung von 4,350 m³ bietet, sollte am Saugkorb natürlich auch diese Wassermenge zur Verfügung stehen. Dies gilt auch dann, wenn die tatsächliche Förderlesitung der Pumpe natürlich wesenlich geringer ist. Denn zu viel Wasser kann es nicht geben, zu wenig dagegen schon.

Wenn die Pumpe halt mehr Wasser saugt, als zur Verfügung steht, wird sie, falls kein Trockenlaufschutz installiert ist, in kurzer Zeit trock laufen und  durchbrennen.

Außerdem wird bei Überlastung des Schlagbrunnenfilters natürlich die Verockerung, nicht nur des Filters, sondern auch der näheren Umgebung durch Sauerstoffeintrag beschleunigt. Die ohnehin schon begrenzte Lebensdauer des Schlagbrunnens wird dadurch nochmals verkürzt.



Ein Filterrohr der Größe DN 115 liefert bei einer Schlitzweite von 0,3 mm dann schon 1,85 m³ Wasser.

Wenn also die feinsandige Bohrumgebung eine feine Schlitzung erfordert, um der Pumpe keinen bedenklichen Sandanteil zumuten zu müssen, kann die Erhöhung der Förderleistung nur durch Verlängerung der Filterstrecke erfolgen. Eine andere Möglichkeit wäre dann noch die Vergrößerung des Rohrdurchmessers. Letztere Maßnahme wirkt sich aber nicht so stark aus, wie die Verlängerung der Filterstrecke.

Filterrohr- und Brunnenrohr-Durchmesser.

Eine vernünftige Tiefbrunnenpumpe von 4 Zoll Größe (etwa 98 mm Durchmesser)  passt halt nicht in ein DN 80 Rohr. Umgekehrt ein 2 Zoll Saugkorb des Hauswasserwerkes passt natürlich jederzeit in ein DN 115 Rohr.

Das ist auch der Hauptgrund warum ich generell DN 115 Filterrohr verwenden würde. Selbst bei schwierigen Feinsandverhältnissen kann ich dann mit einer 0,3 mm Schlitzung bei einer Filterlänge von 3 Meter meiner leistungsstarken Tiefbrunnenpumpe immerhin eine Durchflussleistung von 5,65 m³ anbieten.

  • Du kannst weiterhin auch ein Hauswasserwerk verwenden, wenn der Grundwasserspiegel nicht tiefer als 7 Meter steht.
  • Du kannst eine 4 Zoll Tiefbrunnenpumpe verwenden, wenn Du zum Beispiel auch bei einem Wasserstand von 7 Meter mehr Leistung brauchst, als ein Hauswasserwerk liefen kann. (Vollautomatische Bewässerung)

Der größte Vorteil einer DN 115 Verrohrung ist aber, dass Du damit den größtmöglichen Spielraum bei der Auswahl der Brunnenpumpe hast. Der Preisunterschied zwischen 80 er Rohr und 115 Rohr ist dabei leicht zu verschmerzen.

Daher rate ich eher dazu, etwas mehr Geld für die größeren Rohre hinzulegen. Bei DN 80 Vollrohren reden wir hier über ca. 10 Euro pro Meter. DN 115 Rohre kosten etwa 16 Euro.

Filterrohre DN 80 kosten etwa 13 Euro, für DN 115 Filter musst Du dann 26 Euro ausgeben.

Filterrohrkapazität Durchflussmenge pro Meter Filterstrecke

DN

0,3 mm

0,5 mm

1,0 mm

100

1,9 m³/h

2,3 m³/h

———

115

1,85m³/h

2,3 m³/h

3,15m³/h

125

1,8 m³/h

2,2 m³/h

3,15 m³/h

 

Die Tabelle zeigt, dass die Durchlässigkeit der Filterstrecke eben nicht proportional zum Rohrdurchmesser steigt, wie man annehmen sollte. Sie wird sogar je nach Schlitzweite geringer oder bleibt gleich. So lässt ein Filterrohr DN 100 1,9 m³/h und ein Rohr DN 125 nur mehr 1,8 m³/h Wasser durch.

Dieser Umstand ist einem größeren Schlitzabstand bei den größeren Rohren geschuldet.Bevor Du nun die Rohrstrecke einbaust, solltest Du das Gewinde unten abschneiden und das Rohrende innen so anschleifen, dass eine scharfe Außenschneidkante entsteht. Das erleichtert das spätere Abtäufen sehr. Noch besser wäre es einen stählernen Schneidkopf anzubringen, falls Du unterwegs auf zähe Ton- oder Lehmschichten treffen solltest.

Das Bohren eines eigenen Brunnens beschreibt „Brunnen bohren – Das Handbuch“ sehr ausführlich und Schritt für Schritt, sodass am Ende der Lektüre eine sichere Entscheidung möglich ist, ob „Selberbohren“ Sinn macht

„Brunnen bohren Das Handbuch“

Inhalt des Ratgebers  ist unter Anderem auch die ausführliche Beschreibung aller für den Brunnenbau erforderlichen Spezialwerkzeuge, Brunnenbauzubehör, Pumpen, Brunnenrohr  und sonstigem Installationsmaterial. Aufgrund dieser sehr detaillierten Beschreibungen kann man dann auch das Angebot des Brunnenbauers in allen Punkten richtig beurteilen und einordnen.

„Brunnen bohren das Handbuch“ steht in folgenden Versionen zur Verfügung:

Als gedrucktes Taschenbuch mit Graustufenbildern.
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