Kiesbüchse, Kiespumpe und Plunscher

[su_button style=“stroked“ background=“#1e93e8″ color=“#fefdfd“ size=“16″ wide=“yes“ center=“yes“ icon_color=“#c9444f“ desc=““ title=“h1″]Plunscher bauen ? kaufen ? oder doch gleich eine richtige Kiespumpe ?[/su_button]

Die Kiespumpe ist neben dem Erd- oder Brunnenbohrer  das wichtigste Spezialwerkzeug des Brunnenbauers. Der Einsatz der Kiespumpe beginnt dann, wenn der Erdbohrer nicht mehr in der Lage ist, das Bohrgut (wässriges Sand-Kies Gemisch) zu fördern. Sobald die wasserführende Schicht erreicht ist, neigt das Bohrgut dazu, einfach von der Spindel des Erdbohrers herunterzurutschen. Dies um so mehr, je steiler die Steigung der Bohrspindel ist.

Durch Verbesserungen an der Spindel eines einfachen Brunnenbohrers, einer sogenannten Ablaufsperre, kann dieser Zeitpunkt noch etwas hinausgezögert werden. Solche Bohrer kann man anwenden, wenn der

Grundwasserstand bei 5-6 Meter liegt und das Gestänge des Erdohrers noch relativ leicht ohne Gleichgewichtsprobleme  aus der Erde zu ziehen ist.

Es gibt Kiespumpen mit Einfach- und Doppelkolben, mit fest eingebautem Kolben und Entleerungsöffnung und mit herausnehmbaren Kolben zur besseren Entleerung. Die Wirkungsweise ist je nach Bauart dann auch mehr oder weniger effizient.

Der frühzeitige Einsatz einer Kiespumpe macht durchaus Sinn

Liegt der Grundwasserspiegel dagegen bei 9 oder 10 Metern und noch tiefer, macht die Anwendung einer Brunnenbohrers mit einem so langen Gestänge kaum noch Sinn und man setzt die Bohrung besser mit einer Kiespumpe fort. Da diese aber nur funktionieren, wenn genügend Wasser zum Kiespumpen vorhanden ist, kann man einfach mit dem Gartenschlauch Wasser zugeben. Auf diese Weise kann man die Kiespumpe auch schon vor Erreichen der Grundwasserschicht einsetzten. Es ist wesentlich leichter die 10 bis 12 Kilo wiegende Kiespumpe aus dem Bohrloch zu ziehen als das wesentlich schwerere nahezu endlos erscheinende Gestänge des Brunnenbohrers welches einmal aus der Erde gezogen, von einem einzelnen Mann kaum noch im Gleichgewicht zu halten ist.

Eine Kiespumpe funktioniert ähnlich wie eine umgekehrte Luftpumpe. Durch einen Kolben im Inneren des Stahlrohres wird ein Unterdruck, ein Sog hergestellt, der durch ein großes Klappenventil am unteren Ende der Kiespumpe den wässrigen Sand und Kiesbrei ins Innere des Rohres saugt.

Dabei werden je nach Bauart und Wirkungsweise auch Steine bis zum Durchmesser von 7-8 Zentimeter ins Innere des Rohres gesaugt. Das Bodenventil schließt sich und der Sandschlamm befindet sich in der Kiespumpe.

Dieser Vorgang wird so oft, durch kräftiges  Ziehen an dem, am Oberdende des Kolbens bestfestigten Seil wiederholt, bis die Kiespumpe voll ist, an die Oberfläche gezogen und entleert werden kann.

Dieses youtube Video zeigt die Wirkungsweise einer Kiespumpe in Laborumgebung.

Kiespumpe bauen

In Ahnlehnung an den Plan von Uwe Rosenberger  habe ich aus einem Stück Rohr aus der Schrottkiste meines Altmetallhändlers eine einfache aber wirkungsvolle Kiespumpe gebaut. Grundmaterial ist ein Rohr 89,5 mm mit 3 mm Wandstärke.

Die Beschreibung des Baues eines neueren Modells mit geänderter werkzeuglosen Kolbenentnahme findest Du in diesem Beitrag

Während des Kiespumpens wird das Brunnenrohr, beschwert mit Gewichten von 300 Kilogramm und mehr in die Grundwasserschicht „abgeteuft“. Dieses Abteufen wird durch den Sog der Kiespumpe noch unterstützt, was man daran sehen kann, dass das Brunnenrohr bei jedem Ziehen am  Kolbenseil ein paar Zentimeter nach unten rutscht.

Der Plunscher, die abgespeckte Kiespumpe

Der Plunscher ist die allereinfachste Form einer Kiespumpe. Er besitzt keinen Kolben, sondern nur einen Bügel am oberen Ende des ansonsten gleichen Stahlrohres. Am unteren Ende besitzt er das gleiche Boden- oder Klappenventil wie die Kiespumpe.

Der Unterdruck im Plunscher wird durch kräftiges Hochreissen des gesamten Rohres erzeugt. Es ist natürlich völlig klar, dass der so erzeugte Sog wesentlich geringer ist, als der durch den Kolben der Kiespumpe erzeugte. Dementsprechen langsam geht dann halt auch das Absenken des Brunnenrohres vor sich. Da er sehr einfach herzustellen ist, liegt der Preis eines Plunscher auch nur bei rund 60 Euro. Außerdem ist ein Plunscher natürlich leichter im Eigenbau herzustellen, als eine Kiespumpe.

Aber bei jedem Plunschvorgang muss der ganze Plunscher mit Inhalt hochgerissen werden, bei der Kiespumpe wird ja nur der Kolben gezogen. Erst beim Heraufholen muss das volle Gewicht gehoben werden.

Eine Kiespumpe ist also um ein Mehrfaches effektiver als ein Plunscher. Je tiefer ein Brunnen gebohrt werden muss, desto positiver wirkt sich die höhere Leistung einer Kiespumpe aus. Da können oft mehrere Arbeitstage dazwischen liegen. Da lohnt sich dann die Mehrausgabe für eine Kiespumpe schon.

Plunscher bauen

Im Gegensatz zur Kiespumpe hat der Plunscher ja außer dem Bodenventil aus einer dicken Gummischeibe keinerlei bewegliche Teile. Wer einen Plunscher bauen will hat es daher wesentlich einfacher. Dazu wird lediglich ein etwa 80 Zentimer langes Stahlrohr von entsprechendem Durchmesser, meist 89,5 mm benötigt. Gibts bei Schrotthändler.

An das obere offene Ende wird ein stabiler Bügel zu Befestigung des Zugseiles angeschweißt. Das Bodenventil wird wie in der Bauanleitung für Kiespumpen auf der Homepage von Uwe Rosenberger beschrieben am unteren Ende des Plunschers angebracht und schon ist die Einfachst-Kiespumpe fertig. Ein Plunscher bringt in aussschließlich unproblematisch sandiger Umgebung ca 30 Prozent Leistung einer Kiespumpe, in gröberem Kies versagt er völlig.

Das Medium in dem die Kiespumpe arbeitet ist schließlich kein Öl oder Gleitmaterial sondern ein Sand und Kiesgemisch.

Wenn man aber statt eines festen harten Kolbens eine Kombination aus Lochscheibe oder Stützscheibe mit einer darüber liegenden dünnen Gummimanschette verwendet, genügt es, wenn die feste Lochscheibe einen Mindestabnstand von ca. 5 mm zur Innenwand der Kiespumpe einhält, die Gummimembran kann dann ganz dicht am Pumpenrohr anliegen .

Das erhöht die Saugkraft ungemein und die Neigung zu Verstopfungen und Kolben-Klemmern wird durch die nach oben und nach unten biegsame sehr flexible Gummimembran gegen Null minimiert

Bei der Abwärtsbewegung gibt die Gummimembran die Lochscheibe frei, das Wasser strömt durch die Entlastungsbohrungen. Bei der Aufwärtsbewegung legt sich die Membran auf die Lochscheibe, macht diese dicht und ermöglicht so eine sehr hohe Sogwirkung.

Siehe hier die Funktion einer Kiespumpe auf meinem YouTube-Video

https://www.youtube-nocookie.com/embed/coHjSRSv3yw

Das Bohren eines eigenen Brunnens beschreibt „Brunnen bohren – Das Handbuch“ sehr ausführlich und Schritt für Schritt, sodass am Ende der Lektüre eine sichere Entscheidung möglich ist, ob „Selberbohren“ Sinn macht

„Brunnen bohren Das Handbuch“

Inhalt des Ratgebers  ist unter Anderem auch die ausführliche Beschreibung aller für den Brunnenbau erforderlichen Spezialwerkzeuge, Brunnenbauzubehör, Pumpen, Brunnenrohr  und sonstigem Installationsmaterial. Aufgrund dieser sehr detaillierten Beschreibungen kann man dann auch das Angebot des Brunnenbauers in allen Punkten richtig beurteilen und einordnen.

„Brunnen bohren das Handbuch“ steht in folgenden Versionen zur Verfügung:

Als gedrucktes Taschenbuch mit Graustufenbildern.
Als PDF zum Download mit farbigen Innenseiten.

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