Bohrloch fällt ein.
Es liegt in der Natur der Sache, dass ich die meisten E-mails von Brunnenfreunden bekomme, wenn es Probleme beim Brunnenbohren gibt. Klar warum sollte man auch schreiben, wenn alles nach Wunsch läuft. Aber bei 5 bis 10 % der Brunnenbohrer gibt es zumindest zeitweise kleine Probleme diese wiederum können zum größten Teil beseitigt werden.
Problem – der Brunnenbohrer fördert kein Bohrgut mehr. Die Grundwasserschicht ist noch nicht erreicht.
Die Brunnenbohrung verläuft gut, plötzlich in 5 Meter Tiefe, Du hast den Bohrer gerade wieder versenkt, ragt dieser 15 Zentimeter mehr aus dem Bohrloch. Die Ursache – dort unten hat sich ein Hohlraum gebildet, die Bohrlochwand ist instabil geworden, zusammengestürzt und das lockere Material ist auf den Grund des Bohrlochs gestürzt.

Wenn Du jetzt versuchst weiter zu bohren, verschlimmerst Du das Problem, der Hohlraum wird immer größer, immer mehr Sand stürzt auf den Bohrlochgrund. Zum Schluss ist das Loch wieder bis zum Hohlraum mit lockerem Material aufgefüllt und Du hast mit dem Erdbohrer keine Chance mehr.
In dieser Situation gibt es zwei Möglichkeiten.
a.) Du stellst bereits jetzt schon, bevor Du den Grundwasserstand erreicht hast, das endgültige blaue Brunnenrohr ins Bohrloch. Anschließend flutest Du das Brunnenrohr mit einem Gartenschlauch soweit mit Wasser, dass die Kiespumpe voll in der Flüssigkeit steht und dadurch überhaupt erst arbeiten kann. Diesen Wasserstand musst Du aber dann auch ständig bis zum Erreichen des Grundwasserspiegel halten. Wenn das Grundwasser erst bei 8 oder 9 Meter steht, kann das sehr mühsam werden. Aber das Problem wäre gelöst.

b.) Falls Du meinem Rat gefolgt bist und einen Brunnenbohrer mit 145 bis maximal 150 mm Durchmesser verwendet hast wirst Du feststellen, dass der Durchmesser deines Bohrlochs etwa 170 bis 180 mm beträgt.
In dieses Loch kannst Du jetzt ein DN 160 KG Rohr stellen. Die einzelnen Rohre werden zusammengesteckt, verklebt oder verschraubt, am besten beides. Achtung, keine Blindnieten verwenden, sonst passt der Brunnenbohrer nicht mehr ins KG Rohr.
Da dein Bohrloch einen Durchmesser von mindestens 170 bis 180 mm hat, lässt sich das KG Rohr mit etwas Druck auf den Bohrlochgrund absenken.

Das KG Rohr schützt jetzt als Mantelrohr die Bohrung und verhindert, dass diese wieder zusammenfällt. Am besten eignet sich jetzt ein 145 mm Erdbohrer mit seitlicher Aufkantung und Ablaufschutz kurz oberhalb der Schneidkante der Bohrwendel. Diesen Erdbohrer findest Du hier bei „Erdbohrer.de“ je nach Länge des Gestänges von 80-165 Euro.
Du kannst aber auch den an anderer Stelle beschriebenen Riverside-Bohrer verwenden.
Der Ablaufschutz verhindert, jedenfalls für eine Weile, dass der wässrige Sand und Kiesbrei wieder von der Spindel des Brunnenbohrers abrutscht. Die seitliche Aufkantung ergänzt diese Wirkung und verhindert ein seitliches Abgleiten des Bohrguts über die Kanten der oberen Wendelgänge.
Je länger das Bohrgestänge wird, desto schwieriger ist es zu handeln und muss schließlich dann demontiert werden. Die Verbindung der einzelnen Gestängestücke muss dann aufgeschraubt werden. Das ist lästig und zeitraubend. Abhilfe schafft hier neuerdings ein auf das Bohrgestänge abgestimmter Klappsplint den du hier für knapp 3
Euro bei „Edrbohrer.de“ erhältst. Mit diesem Klappsplint kannst Du jedes einzelne Gestängeteil ausstatten und dann auch im Keller oder in der Garage bohren.
Probleme mit festen und harten Bohrumgebungen oder Lehm und Tonschichten lassen sich eventuell durch „Im Rohr Bohrungen“ mit „Edelmanbohrern“ oder „Riversidebohrern“ lösen.
Problem 2 – Das endgültige Brunnenrohr ist schon eine gute Strecke eingeplunscht, plötzlich geht es nicht mehr weiter.
Manchmal stellen sich Probleme beim Brunnenbohren erst nach dem Einsatz der Kiespumpe im Brunnenrohr ein. In dieser Situation hilft dir Der Bohrer mit Aufkantung und Ablaufsperre auch nicht weiter, weil er halt nicht mehr in das Brunnenrohr passt.
Es kann mehrere Gründe dafür geben, dass es nicht mehr weitergeht.
- Ein größerer Stein, den das Bodenventil der Kiespumpe nicht mehr aufnehme kann ist im Weg
- Du bist auf eine Schicht aus Fein oder Schwemmsand gestoßen, die so fest ist, dass sie von der Kiespumpe nicht eingesaugt werden kann.
- Du bist auf eine Ton- oder Lehmschicht gestoßen die sich ebenfalls von der Kiespumpe nicht aufnehmen lässt, und die außerdem die wasserführende Schicht nach unten abdichtet.

Im ersten Fall hilft dir mit etwas Glück ein „Fallmeißel“ weiter. Den lässt Du nach unten donnern und sprengst entweder den hinderlichen Stein in kleinere Teile oder schubbst den Störenfried einfach zur Seite.
Der Fallmeißel hat an seinem vorderen Ende eine aus zwei angeschliffenen (im Idealfall gehärteten) Flacheisen bestehende Spitze, die in ihrem Aussehen an die Klinge eines Zwetschgensteinentferners erinnert, halt nur stärker.
Der Schaft kann aus einem Verkehrszeichenmast von mindestens 2 Meter Länge einer alten Gerüststange oder ähnlichem bestehen. Hauptsache schwer genug. Am oberen Ende befindet sich eine sehr stabile Öse für das Seil.
Video vom Bau eines Fallmeißels https://www.youtube.com/watch?v=ao073fd-yAA
Wenn Du statt auf einen Stein auf eine zähe Erdschicht wie Lehm oder Ton stößt, hilft Dir der Fall-Meißel nur weiter, wenn es sich um eine wirklich dünne Schicht handelt. Bei dickeren Schichten hilft vielleicht das Einschneiden und aufbiegen der unteren Brunnenbohrer Schneide in scharfe Zähne oder Dornen mit denen die Tonschicht aufgerissen werden kann.
Auch das Anschweißen einer vierzinkigen Gartenkralle an das unterste Rohrstück des Brunnenbohrers anstelle der Bohrspindel kann weiterhelfen.
Eine weitere Möglichkeit bei Ton oder Lehm wäre die Verwendung eines nach unten offenen Rohrs. Dazu könnte man beispielsweise einen schweren Maurersprieß verwenden.
Die beiden Flanschen am oberen und unteren Ende werden abgetrennt, die beiden Rohre auf größte Länge ausgezogen und miteinander verschweißt.
Am dünneren Ende kommt eine Öse für das Seil hin, das andere Ende wird mit der Schleifhexe angeschliffen, sodass eine ringförmige Schneide entsteht.
Lässt man diese schwere Konstruktion jetzt auf die Tonschicht fallen, ist die Möglichkeit diese zu durchtrennen sicher größer. Gleichzeitig kann man mit diesem „Tonstecher“ sogar Proben entnehmen. Dann weiß man endgültig, mit welcher Bodenschicht man es zu tun hat.
Ein Brunnenbohrer hat auch gute Erfolge mit einem alten 3 Meter langen 3“ Wasserleitungsrohr, ohne jede Veränderung, erzielt.
Brunnen selber bohren ist schon anstrengend und eine nicht ganz einfacheArbeit.
Auf jeden Fall ist es aber dem versierten Heimwerker möglich, mit der Do it yourself Methode auch einen eigenen Brunnen herzustellen und damit eine Menge Geld zu sparen.
Am besten man informiert sich vor Beginn des Vorhabens umfassend sowohl über die Methoden wie man einen Brunnen selber bohren kann, als auch über die erforderlichen Spezialwerkzeuge und Geräte.
Das Bohren eines eigenen Brunnens beschreibt „Brunnenbohren – Das Handbuch“ sehr ausführlich und Schritt für Schritt.
Inhalt des Ratgebers ist unter Anderem auch die ausführliche Beschreibung aller für den Brunnenbau erforderlichen Spezialwerkzeuge, Brunnenbauzubehör, Pumpen, Brunnenrohr und sonstigem Installationsmaterial. Den Ratgeber gibt es als Taschenbuchausgabe im DIN A 4 Format
