Sand im Brunnenwasser Abhilfemöglichkeiten

Sand im Brunnenwasser bei einem neu gebohrten Brunnen ist zunächst mal nicht ungewöhnlich. Schlimm wird es erst, wenn der feine Sand auch nach stundenlangem Klarpumpen nicht verschwinden will. Die verschiedenen Brunnenbauer-Foren sind voll von Fragen nach Abhilfemöglichkeiten. Am besten rückst du dem Problem zu Leibe, indem du eine Liste der häufigsten Ursachen für Sand im Brunnenwasser im Ausschlussverfahren abarbeitest. Hier mal der Vorschlag eines systematischen Lösungsweges. Wenn du die jeweiligen Überschriften bejahen kannst, geht es weiter zur nächsten möglichen Fehlerursache.

Ein Brunnen wird klargespült indem man die Pumpe gedrosselt zunächst mal ein paar Minuten laufen lässt. Dabei kann man falls vorhanden, den Druck an einem mechanischen Pumpendruckschalter herunterregeln und beim Pumpen längere Pausen machen. Nach einiger Zeit (ein paar Stunden) müsste der Sand im Brunnenwasser verschwunden sein, bzw sich stark verringert haben. 

Noch einfacher geht es, wenn Du am offenen von der Tiefbrunnenpumpe kommenden PE Rohr-Anschluß einen Kugelhahn anbringst und damit die Fördermenge zunächst stark reduzierst und dann im weiteren Verlauf den Kugelhahn immer weiter öffnest.

Es gibt auch fertige Druckmesser mit Kugelhahn, mit denen kannst Du den Durchfluss solange herunterregeln, bis der Manometer einen Druck von 3,5 bar anzeigt.

Jetzt kannst Du mit einem 10 Liter Eimer mit der Zählmethode auslitern, wieviel Liter dein Brunnen bei 3,5 bar Mindestdruck liefert.

Am besten lässt du das Abpumpwasser aus dem offenen PE -Rohr einfach auf die Wiese laufen. Der Sand im Brunnenwasser kann so die anderen Komponenten der Brunnenanlage nicht schädigen.

Die Tiefbrunnenpumpe muss im Vollrohr, mindestens einen Meter über dem  Beginn der Filterrohrstrecke hängen. Falls die Pumpe im Bereich der Filterrohre hängt, wird durch die starke Sogwirkung der außen am Filter anliegende Sand mit großer Kraft durch die Filterschlitze gepresst. Die feineren Sandpartikel, die die Filterschlitze passieren können, landen zwangsläufig in der Tiefbrunnenpumpe und sind so die Ursache für den Sand im  Brunnenwasser.

Noch schlimmer ist aber, wenn die Pumpe zu nahe am Bohrrohrgrund hängt oder gar auf Grund steht. Sie wirkt dort wie ein Sandstaubsauger und wird auch in absehbarer Zeit den gefürchteten Sandtod sterben.

Eine weitere mögliche Ursache für Sand im Brunnenwasser ist das nach unten offene Brunnenrohr. Durch diese Öffnung kann ebenfalls Feinsand völlig ungehindert ins Brunnenrohr drücken und von der Tiefbrunnenpumpe angesaugt werden. Sollte die Tiefbrunnenpumpe dann auch noch im Sumpfrohr unter der Filterstrecke hängen oder gar auf Grund stehen, brauchtst du gar nicht mehr nach anderen möglichen Ursachen für deinen Sand im Brunnenwasser suchen.

Diese Ursache kannst du aber ganz einfach beseitigen, indem du einen im Brunnenfachhandel erhältlichen Beutel mit Tonpellets in das Brunnenrohr wirfst. Natürlich erst nachdem du die Tiefbrunnenpumpe für diese Operation wieder an die Oberfläche gezogen hast. Ähnliche Ergebnisse erzielt auch ein Beutel mit Filterkies und einer abschließenden Schicht von Grobkies.

Wenn du die drei genannten Fehlerursachen ausgeschlossen hast, sind die Korrekturmöglichkeiten ohne aufwändigere bauliche Veränderungen an deinem Bohrbrunnen weitestgehend ausgeschöpft. Aber keine Angst, du musst deinen Brunnen deshalb noch lange nicht abschreiben.

Kann eine sandverträglich Tiefbrunnenpumpe das Problem beseitigen ?

Ganz normale Tiefbrunnenpumpen vertragen einen Sandanteil von lediglich 50 Gramm pro Kubikmeter. In einem 10 Liter Eimer sähe das dann so aus.

Sand im BNrunnenwasser, sowirst Du ihn los.
Das sind ca. 0,5 Gramm Sand im Eimer mehr sollten es für eine Grundfos Pumpe nicht sein

Du könntest zunächst auch noch eine sandresistente Pumpe kaufen. Davon gibt es mittlerweile Exemplare die bis zu 500 Gramm Sand pro Kubikmeter verkraften. Wie lange allerdings ist die große Frage, denn Sand im Brunnenwasser killt gnadenlos jede Pumpe, egal ob die 120 Euro oder 1800 Euro kostet.

Früher oder später kriegt sie der Sand alle. Bei den sandresistenten Modellen braucht er dazu je nach Widerstandsfähigkeit und Qualität aber einige Jahre mehr. Bisher musste man bei sandresistenten Tiefbrunnenpumpen geringere Leistungsdaten in Kauf nehmen. Dass das so heute nicht mehr zutrifft beweist das 3,5 Zoll Dambat/IBO Modell.


Mit einer sandresistenten Pumpe alleine ist es aber auf Dauer nicht getan. Der Sand den die Tiefbrunnenpumpe zwar noch problemlos verarbeitet, landet schließlich dann bei den anderen Komponenten der Brunnenanlage. 

Da ist an erster Stelle der Feinfilter und in der Folge Membran Ausdehnungsgefäß, Pumpendruckschalter, Wasseruhr, elektronische Ventile der Wasserverteilung und nicht zu letzt die Düsen von Regnern etc. All diese Teile freuen sich überhaupt nicht über den Sand im Brunnenwasser.

Es wird also nicht alleine darauf ankommen, dass die Pumpe den Sand im Brunnenwasser verarbeiten kann, sondern vielmehr darauf, diesen aus dem Brunnensystem herauszuhalten. Dazu bedarf es einer  feineren Filterung. Diese kann, wenn auch nicht ohne finanziellen Zusatzaufwand, auch nachträglich nachgerüstet werden.



Einbau von Feinsandfiltern als Problemlösung !

Wenn du die richtige Größe von Brunnen und Filterrohren eingeplunscht hast, ist die Nachrüstung mit sehr effektiven Feinsandfiltern kein Problem. Allerdings entstehen dadurch nicht ganz unerhebliche Zusatzkosten.  (ca 200 Euro) Die Brunnenbohrung ist damit aber zu retten.

Wenn du dich erinnerst, hatte ich geraten, Brunnenrohre der Größe DN 115 zu verwenden. Wenn du diesem Rat gefolgt bist, kannst du Feinfilterrohre der Größe DN 80 einfach in das vorhandene Rohr stellen. Der Aufbau der Rohr und Filterstrecke bleibt im Prinzip gleich. Ich habe mal 2 Produkte herausgegriffen die bei unterschiedlicher Schlitz- bzw Lochweite mit 94 und 98 mm Außendurchmesser am dicksten Teil über die Muffe gemessen, ohne Probleme in ein DN 115 Brunnenrohr mit einem Innendurchmesser von 114 mm abgesenkt werden können.

Es wäre sogar noch Platz für eine  Filterkiesschüttung um den DN 80 Feinsandfilter. Eine Kiesschüttung wird von  beiden Herstellern aber oft nicht für erforderlich gehalten, auch deshalb, weil eine Mindestfilterstärke von 80mm zwischen  den beiden Rohren nicht erreicht werden kann.

  • Der Gewebe-Feinsandfilter von Erdbohrer hat eine Durchlassgröße von 0,14 mm und läßt theoretisch fast 5 Kubikmeter Grundwasser pro 1 Meter Länge durch. Kosen pro Meter ca 56.- Euro. Bei einem Durchlass von fast 5 Kubikmeter ist dann gegenüber dem normalen Brunnenfilter des DN 115 Rohres mit etwas mehr als 2 m³ halt nur ein Meter Feinsandfilter erforderlich.
  • Noch bessere Filterwerte mit 0,08 Millimeter liefert der Lotze Feinsandfilter. Er lässt verständlicherweise aber dann nur noch 2,6 m³ pro 1 Meter Baulänge durch. Fast 70 Euro werden pro Meter verlangt.

Wichtig ist natürlich, dass du die Feinfilterstrecke  nach unten mit einer Verschlusskappe abdichtest.

Es muss dir aber klar sein, dass der Feinfilter nicht mehr Wasser durchlassen kann, als der äußere Filter des DN 115 Brunnenrohrs. Wenn der also nur 1,85 m³ durchlässt, kann der Feinfilter auch nicht mehr durchlassen. deshalb reicht dir ja auch 1 Meter Feinfilter auf 3 Meter normale Filterstrecke.

Damit gehört das Problem Sand im Brunnenwasser endgültig der Vergangenheit an. Einzelheiten zum Einsatz von Feinsandfiltern erfährst du auch hier:

Leistungsfähige sandresistente Pumpe einbauen

Du besorgst  dir eine 3,5 Zoll „Dambat/Ibo“ Pumpe. Diese misst als 3,5 Zoll Pumpe gerade mal 90 mm und ist demzufolge in dem DN 115 Brunnenrohr aber auch schon in einem DN 100 Rohr bestens aufgehoben. Sie verträgt außerdem bis zu 500 Gramm Sand pro m³ und hat Leistungen zu bieten, an die Schraubenpumpen nicht heranreichen können. 6,3 bzw . 9,0 bar Maximaldruck  und 6300 Liter/h sind schon ein Wort und mit 11 bzw 15 Noryl Stufenrädern mit schwimmenden Lagern sorgt sie dafür, dass Sand im Brunnenwasser für dich kein Problem mehr ist. Ach so ja, der Preis liegt mit 132 und 220 Euro auch sehr günstig.

Hier ist das Video des Anbieters welches die Pumpe vorstellt und anschließend zeigt, dass die Tiefbrunnenpumpe Schaufel weise Sand verträgt.

Das Bohren eines eigenen Brunnens beschreibt „Brunnenbohren – Das Handbuch „sehr ausführlich und Schritt für Schritt .

Inhalt des Ratgebers  ist auch die ausführliche Beschreibung aller für den Brunnenbau erforderlichen Spezialwerkzeuge, Brunnenbauzubehör, Pumpen, Brunnenrohr  und sonstigem Installationsmaterial.

„Brunnen bohren das Handbuch“ steht in folgenden Versionen zur Verfügung:

Als gedrucktes Taschenbuch mit Graustufenbildern.
Als PDF zum Download mit farbigen Innenseiten.